Ein Artikel in der Welt, erschienen am 19.07.2021, der die aktuelle Flutkatastrophe in Deutschland thematisiert, macht Ignoranz als wesentliche Ursache des Unglücks aus. Bemängelt wird insbesondere, dass trotz einer „Amtlichen Gefahrenmeldung“, die die Ausmaße der Katastrophe ziemlich präzise hervorsagte, lediglich unzureichende Maßnahmen zur Begegnung der Gefahr getroffen wurden. Ursprung des Leids, mit dem wir in den letzten Tagen konfrontiert sind, ist für mich ein mangelndes Risikobewusstsein: Nachdem es über Jahre hinweg stets noch glimpflich ausgegangen war, hätte sich niemand (mir eingeschlossen) vorstellen können, welches Ausmaß eine solche Flutkatastrophe annehmen kann. Im Nachhinein würde sicherlich Vieles anders entschieden werden – das baut jedoch keine Häuser wieder auf, noch bringt es Menschen zurück.
In Analogie zu den aktuellen Geschehnissen können wir Parallelen zum Aktienmarkt ziehen. Nach vielen Jahren der Hausse und Höchstständen an den Aktienmärkten können und werden stets Rückschläge erfolgen, von denen wir uns nicht immer so schnell erholen werden wie von dem Coronacrash 2020. Es lässt sich eben wieder feststellen: Je länger es gut geht, desto geringer unser Bewusstsein für Risiko. Und so möchte ich an dieser Stelle noch einen letzten Vergleich anstellen. Die 2008 durch den Häusermarkt in den US ausgelöste #Finanzmarktkrise hat ebenfalls niemand kommen sehen, auch wenn (im Nachhinein) die Missverhältnisse auf den Finanzmärkten nahezu offensichtlich und bekannt waren. Letztlich hat es jeden getroffen – damals wie auch heute.
Anders als die Aktienmärkte lassen sich Naturkatastrophen vorhersagen. Weil uns jedoch die Glaskugel für Prognosen an den Aktienmärkten fehlt, sollten wir das Risikobewusstsein schärfen – und das bevor ganze Landstriche unter Wasser stehen oder unsere Investments im Keller sind.
ÜBER DEN AUTOR
Norbert Wolk, geboren 1963 im Rheinland, absolvierte sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Westfälischen Universität Münster und beschäftigte sich bereits in seiner Diplomarbeit mit dem Thema „Risikomanagement mit Optionen auf Aktien“, wodurch er sich bereits in frühen Jahren auf dieses spezielle Kapitalmarktthema spezialisierte. Nach erfolgreichen Stationen bei der Deutschen Bank, Sal. Oppenheim und weiteren Wertpapierhandelshäusern wechselte er 2012 ins Consulting / Portfoliomanagement. 2020 gründete Wolk die Barbarossa asset management GmbH, die den Barbarossa Europäischer Stiftungsfonds Anfang 2021 lancierte. Neben beständigen Renditen hat der Fonds das Ziel, Anlegern eine funktionierende und verlässliche Absicherung gegen Extremrisiken zu ermöglichen.