Die ersten 5 Tage eines Jahres sollen zeigen, wohin die Reise an der Börse im laufenden Jahr geht… So sagt man zumindest.
In den ersten Tagen des neuen Jahres 2022 ging es stetig hoch, in den letzten Tagen der ersten Woche ging es stetig bergab. Insgesamt ein Nullsummenspiel. Seither geht es nur noch seitwärts. Was soll uns das jetzt sagen? Passiert in diesem Jahr nichts Besonderes?
Das würde ich nicht so sehen – ganz im Gegenteil. Es wird mit Sicherheit ein spannendes Börsenjahr, zumal wir im 14. Haussejahr sind. Noch nie gingen die Meinungen so weit auseinander. Während die einen von 18.000 Daxpunkten zum Jahresende sprechen, gibt es auf der anderen Seite ebenfalls zahlreiche Negativmeinungen, die teilweise bis zum Crash reichen.
Wahrscheinlich ist diese Ruhe zu Jahresanfang trügerisch. Frisches Kapital fließt immer am Anfang eines Jahres in den Markt, das stützt den Markt aktuell. Es gibt aber auch immense Risiken, die in der aktuell bezahlten Volatilität von ca. 18% nicht zum Ausdruck kommen.
Das größte Problem der aktuellen Hausse sehe ich vor allem in der fehlenden Marktbreite. Es steigen wenige Aktien, die den Index hochhalten. Viele Aktien sind aber bereits im Crashmodus, dass darf nicht vergessen werden. Was über einen langen Zeitraum mühsam aufgebaut wurde, wird innerhalb von einer Woche komplett abverkauft. Dazu gibt es viele Beispiele (z.B. Sartorius). Wenn nur 10% der Aktien steigen und 90% fallen, ist das kein Fundament, dem ich langfristig vertrauen möchte. Ein Blick über den großen Teich verrät Folgendes: Im breiten Russel 3000 ist die durchschnittliche Aktienrendite im letzten Jahr 2021 -27% (!) gewesen, der Index notiert jedoch auf einem (fast) Alltime High.
Die Aktienselektion wird immer schwieriger, da der Favoritenwechsel relativ schnell erfolgt. Waren es bis vor Kurzem noch die Coronaaktien, die gekauft wurden, sind es nun die Banken und Zykliker.
Natürlich kann der Aktienmarkt weiter steigen. Die Risiken einer großen Korrektur sollten aber auf keinen Fall unterschätzt werden und entsprechend mit einem systematischen Risikomanagement im Portfoliomanagement unterlegt werden.